"Erleben - Spüren - Bewegen"
präventive ergotherpeutische Wahrnehmungsförderung im Turnunterricht
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Theoretische Grundlage zum Projekt stellt unter anderem das Entwicklungskonzept von Jean Ayres (Sensorische
Integrationstherapie) dar.
"Wesentlicher Bestandteil der kindlichen Entwicklung ist die Einheit aus Wahrnehmen, Bewegen und Erleben. Dies steht in engem
Zusammenhang mit dem Erwerb kognitiver Fähigkeiten, denn Denken, Handeln und Fühlen sind nicht voneinander zu trennen."
Heute fehlt den Kindern oft der Raum und die Zeit zum Sammeln dieser wichtigen Bewegungs- und
Wahrnehmungserfahrungen. Besonders im Bereich der drei Basissinne (Gleichgewicht, Körperwahrnehmung, Tastsinn) haben die Kinder oft
Defizite. Eine gute und adäquate Reizverarbeitung dieser Sinneserfahrungen ist aber Voraussetzung für die Entwicklung höherer Fähigkeiten, die die Kinder im weiteren Leben und besonders bei den Anforderungen in der Schule benötigen. Hier setzt das Präventionsprojekt an.
In insgesamt 7 Einheiten (je eine Turnstunde pro Klasse) hatten die Kinder in Bewegungslandschaften die
Möglichkeit, ihre Fähigkeiten im Bereich der drei Basissinne weiterzuentwickeln und profitierten dadurch bei den Anforderungen in
der Schule und im Alltag. Ein gut entwickelter Tastsinn und eine adäquate feinmotorische Kraftdosierung (Körperwahrnehmung) sind zum
Beispiel beim Schreiben, Schneiden oder Werken wichtig.
Das Gleichgewicht hängt eng mit dem Lesen und Schreiben zusammen. Eine gute Gleichgewichtsverarbeitung wirkt sich positiv auf die
Augenbewegungen aus, die wiederum beim schnellen Blickwechsel von der Tafel ins Heft oder bei der Auge - Handkoordination beim
Schreiben wichtig sind. Auch beim ruhigen und stabilen Sitzen spielt das Gleichgewicht eine Rolle, da es einen großen Einfluss auf
den Muskeltonus und damit auf die Körperspannung beim Sitzen hat. Außerdem wurden in dem Projekt die soziale
Kompetenz durch gemeinsames Handeln und die damit verbundene Kommunikation gefördert und unterstützt. Die Lehrerinnen waren in den
Turneinheiten dabei.
Das Projekt beinhaltete neben den 7 Einheiten mit den Schülern auch einen Informationsabend für Eltern und Sponsoren sowie
Beobachtungszusammenfassungen über auffällige Kinder und Informationsgespräche gemeinsam mit den Lehrerinnen, die den Eltern der
Kinder mit Schwierigkeiten im Bereich Wahrnehmung und Motorik angeboten wurden. |